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Arriba 2 von Skywalk

Bilder vom Arriba 2

20.06.2013

Der Arriba 2 ist sozusagen der leichte Bruder des Tequila 3, der für diesen Flügel Pate stand. Mit den von mir ermittelten 4,7 kg in der Größe S, liegt das Gewicht zwar höher wie bei einigen Konkurrenten, dafür sind bei diesem Flügel nur stärkere also auch haltbarere Materialien verbaut worden. Zum Zuge kamen hierbei natürlich das von Skywalk selbst entwickelte AEROFABRIX AL 32 sowie das DOMINICO 10DMF, 20DMF für das Obersegel, das DOMINICO 10DMF, 20DMF für das Untersegel, sowie DOMINICO 30DMF, 70032 1580 E4D für Rippen und Bänder. Wie aus dem Materialmix ersichtlich ist, legt Skywalk sehr großen Wert auf Langlebigkeit, dennoch kann man den Arriba 2 relativ klein packen, wenn auch verständlicherweise nicht so klein wie einen Bergsteigerschirm. Die Verarbeitung des Arriba 2 ist exakt und absolut sauber.
Das Bodenhandling ist mit dem Arriba sehr einfach. Die wenigen, farblich getrennten Leinen des Dreileiners sind schnell sortiert. Die Stammleinen sind ummantelt während die oberen Galerien mit unumantelten Leinen bestückt sind. Die unummantelten sind nicht dünn wie Zahnseide und fallen recht geschmeidig auseinander.
Der Arriba 2 hat mit seinem Vorgänger nicht sehr viel gemeinsam. Dies fällt vor allem beim Start auf. Während der Arriba sehr gemächlich über den Piloten kam und im Scheitelpunkt regelrecht stehen blieb, hat es der Arriba 2 schon deutlich eiliger. Die Rigid Foils, also die flexiblen Stäbchen im Nasenbereich, tragen sicherlich auch zu diesem positiv verändertem Startverhalten bei. Bei normalen Windverhältnissen hat aber auch der Arriba 2 kaum eine Überschießtendenz. Leichtes Anbremsen im Scheitelpunkt reicht aus um den Flügel über dem Piloten zu stabilisieren. Wird der Wind allerdings stärker, wird auch die Tendenz den Piloten zu überholen, deutlicher. Es empfiehlt sich in diesem Fall den Flügel rückwärts aufzuziehen und ihm in der Steigphase entgegen zu laufen um die Steigenergie entsprechend zu dämpfen.
Im Flug fiel mir erst mal auf, dass der Arriba 2 ein "echter" Dreileiner ist, jedoch mit 4 Tragegurte ausgestattet. Die äußeren vier Anlenkpunkte der C-Ebene wurden mit einer separaten Leine auf einen Tragegurt zusammengefasst und un das Speedsystem integriert. Der Grund dafür ist eine bessere Stabilität im beschleunigten Flug.
Obwohl die Rolldämfung des Arriba 2 recht hoch ist, reagiert er gut auf kleine Steuerausschläge. Zusammen mit Gewichtverlagerung und wenig Bremse lässt er sich extrem flach drehen. Soll der Kurvenradius enger werden, braucht der Flügel allerdings sehr viel Bremse und man kommt ab ca. 25 - 30 cm Bremsleinenzug in dem Bereich wo der Steuerdruck sehr hoch wird. Beim "normalen" Thermikfliegen, reichen die ersten leichtgängigen 25 - 30 cm Arbeitsweg voll aus. Hier entwickelt der Arriba 2 auch die beste Steigleistung die übrigens deutlich besser ist wie bei seinem Vorgänger. Fast alle Flüge mit dem Arriba 2 absolvierte ich mit dem Skywalk Cult C (demnächst hier auf ParaAlpn.de). Bei offenem Brustgurt, also auf Maximallänge eingestellt, ist das Feedback ausgesprochen gut, während dieses über die Bremse deutlich gedämpfter ist.
Klappverhalten:
Nicht nur in Punkto Leistung, sondern auch Punkto Sicherheit zeigt der Arriba 2 seine Stärken. Größere provozierte Klapper zu erzwingen ist mit dem Flügel gar nicht so einfach. Besonders die Hinterkante bleibt recht stabil. Um diese zu Fall zu bringen muss man beim Arriba etwas in die Trickkiste greifen. Bis 50 % Klapper reagiert der Flügel mit kaum wegdrehen und öffnet bis auf die letzten Zellen recht zügig. Bei meinen Klappern deutlich über 50 % öffnete der Arriba 2 durchwegs schlagartig, sodass ihm auch kaum Zeit zum Wegdrehen blieb.
B-Stall:
Die ersten Zentimeter des B-Stalls sind nur mit viel Zug zu überwinden. Der Grund dafür ist wohl, dass die B-Ebene in der Nähe des Druckpunktes, also in der Nähe des größten Auftrieb liegt. Reißt die Strömung ab, kann man den B-Tragegurt leicht um ca. 20 cm weiterziehen. Die Sinkgeschwindigkeit pendelt sich bei 8 m/sec. ein. Dabei bleibt der Flügel absolut ruhig. Bei zügiger Ausleitung nimmt der Flügel sehr schnell wieder Fahrt auf und pendelt mäßig weit nach vorne.
Die Steilspirale stellt sowohl in der Einleitung als auch in der Ausleitung keine besonderen Anforderungen. Um jedoch Sinkgeschwindigkeiten jenseits der 14m/s Marke zu erzielen muss man dem Flügel einige Umdrehungen Zeit lassen.
Resümee: Mit 4,7 kg in der Größe S, gehört der Arriba 2 sicher nicht in die Eigengewichtsklasse der Bergsteigerschirme. Ich denke Skywalk möchte mit dem Flügel auch nicht den typischen ParaAlpinisten ansprechen, sondern viel mehr diejenigen Piloten die einfach nicht mehr die schwere und voluminöse Ausrüstung tragen wollen, oder gerne mit wenig Fluggepäck auf Reisen gehen. Der Arriba 2 bietet ein sehr gutes Maß an passiver Sicherheit, ist um alle Achsen recht gut gedämpft und trotzdem punktet der Flügel im low level EN/LTF-B Bereich mit ausgesprochen guter Leistung. Dieser unkomplizierte Flügel ist für Piloten mit wenig Erfahrung, oder solche die nicht so oft fliegen und trotzdem gerne mal auf Strecke gehen bestens bedient. Aber auch erfahrene Piloten die lieber entspannt und stressfrei fliegen möchten, werden mit diesem Flügel ihren Spass haben.