zur Startseite

 

 


Pi 2 von Advance

Bilder Pi 2

3.05.2016

4 Jahre nach dem Pi kommt die Ablösung durch den Pi 2. Gemeinsamkeiten haben die zwei Flügel kaum, der Pi 2 ist ein völlig neues Konzept welches mir persönlich deutlich besser gefällt wie das des Pi der ersten Generation. Max Kiefersauer von der Flugschule Adventure Sports war so freundlich mir einen Pi 2 in der Größe 23 für einige Flüge zu überlassen.
Den Pi 2 gibt es jetzt in 4 Größen und es wird ein Gewichtsbereich von 50 bis 120 kg Startgewicht abgedeckt. Durch die erweiterten Gewichtsbereiche ergibt sich im Gesamten eine Zulassungseinstufung von EN/LTF-A bis C je nach Flächenbelastung des Flügels. Advance spricht hier von Ranges und unterteilt diese in Thermik, Hike&Fly und Mini Voile.
Durch das recht aufwändige Innenleben konnte man am neuen Flügel die Aufhängepunkte stark reduzieren und etwa 30 % an Leinenmeter einsparen, was nicht zuletzt zu einer Reduzierung des Luftwiederstandes und einer Leistungssteigerung führt.
Wie im Leinenplan ersichtlich, hat der Pi 2 in jeder Leinenebene 3 Stammleinen plus eine Stabiloleine auf dem B-Gurt. Die inneren zwei Stammleinen gabeln sich direkt zu drei Aufhängepunkten am Untersegel. Erst die äußere Stammleine wird auf zwei Galerien erweitert. Die Tragegurte sind völlig neu und ermöglichen dem
Piloten wieder den B-Stall als Abstiegshilfe zu nutzen.
Advance bietet für den Pi 2 einen Standardtragegurt und einen leichten Tragegurt, welcher etwa 150 Gramm weniger wiegt, an. Beim leichten Tragegurt gibt es allerdings keine Ohrenanlegehilfe, d.h. dieser ist nicht geteilt. Beim Standartgurt ist der A-Gurt ist geteilt und erleichtert somit das Ohrenanlegen.
Für die Kappe verwendet Advance das leichte Skytex 27 für Ober- und Untersegel. An der Eintrittskante am Obersegel wird das Skytex 32 verwendet. Die Zellöffnungen werden durch zwei geteilte Stäbchen gestützt, welche sich an der Eintrittskante des Obersegels kreuzen. Advance hat auf der Pi 2 Seite ausführliche und interessante Informationen zum Aufbau und der Technologie des Flügels.
Die Leinenreduktion macht sich auch beim Bodenhandling bemerkbar. Die nicht ummantelten Leinen fallen leicht auseinander sind somit schnell sortiert. Für den Start benötigt der Pi 2 keine besondere Auslegeform oder spezielle Tricks. Lediglich bei null Wind verträgt der Flügel einen leichten Impuls. Tendenz um Überschießen hat der Pi 2 keine.
Trotz einer Belastung von fast 4,5 kg/m² fiel mir im Flug erstmal die hohe Dämpfung um alle Achsen auf, besonders aber die Rolldämpfung. Der Spaßfaktor geht dabei etwas verloren, aber nicht jeder Pilot will zwischen Start und Landeplatz mit hohen Wingovern oder anderen Acroeinlagen beeindrucken. Trotz der hohen Dämpfung kommt beim Pi 2 kein Panzerfeeling auf. Der Flügel geht recht gut um die Kurve, lediglich für eine schnelle Wende mit tiefer Bremse braucht der Flügel etwas Zeit. Durch Hinzunahme des Körpergewichts kann man ihn aber recht gut unterstützen. Der Steuerweg ist beim Pi 2 deutlich länger als dies beim Vorgänger war, der Steuerdruck steigt nach wenigen Zentimetern stark an.
In der Thermik braucht der Flügel zum Flachdrehen nur wenige Zentimeter Bremse und etwas Gewicht auf der Kurveninnenseite. Eine Hinzunahme der Außenbremse ist nicht notwendig, ganz im Gegenteil, der Pi 2 fliegt ungebremst am besten. In turbulenten Verhältnissen verträgt der Flügel allerdings etwas Bremse. Je nach Gurtzeug überträgt die harte Kappe die Turbulenzen spürbar, bleibt aber klappstabil.
Der B-Stall, der sich mit Dreileinern (auch Hybriden) manchmal etwas problematisch gestalten kann, ist mit dem Pi 2 kein Problem. Der Strömungsabriss ist weich, das Wegkippen minimal. Selbst bei weitem Herunterziehen der B-Tragegurte bleibt der Flügel über die gesamte Querachse stabil. Die Sinkwerte lagen bei meiner Belastung bei etwa 8 - 9m/s. Bei zügiger Ausleitung nimmt der Flügel sofort wieder Fahrt auf.
Provozierte Klapper von 60 % und darüber, beantwortet der Pi 2 häufig mit einer Schnalzöffnung ohne Gegenklapper. Erholt sich der Flügel langsamer von der Deformation, sind die Öffnungen weich mit leichtem Vornicken und überschaubarem Wegdrehen. Meist ist die Kappe nach 90° wieder offen. Eine Stabilisierung durch leichtes Gegenbremsen ist einfach.
Die Einleitung der Steilspirale geht mit Gewichtsverlagerung recht zügig, dabei braucht man mit der Bremse nicht geizen. Die Sinkgeschwindigkeit kann gut mit der Außenbremse reguliert werden. 15 m/s und darüber sind mit dem Pi 2 kein Problem, die Zentrifugalkraft hält sich dabei in Grenzen. Die Ausleitung, am besten über mehrere Umdrehungen, erfordert keine speziellen Tricks.

Resümee: Der Pi 2 gehört zu den leichtesten Bergsteigerflügeln die es zurzeit auf dem Markt gibt. Dazu ein exzellentes Startverhalten und sehr hohe passive Sicherheit im Flug, machen den Pi 2 zu optimalen Begleiter für ParaTouren auch ins Hochgebirge. Aber nicht nur das, bei entsprechender Belastung eignet sich der Pi 2 als Miniglider, oder auch als Fluggerät für Anfänger und Wenigflieger. Gut gepackt verschlingt der Pi 2 in der Größe 23 etwa 28 Liter an Volumen, ist also nicht nur zum Bergsteigen, sondern auch zum Reisen bestens geeignet.