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Yukon von Mc Para

Bilder

03.11.2012

Nach dem Velvia und dem Mountain, welche eigentlich nur gewichtsreduzierte Flügel waren, hat es Mac Para nun doch geschafft einen richtigen Bergsteiger auf den Markt zu bringen. Mit einem Gewicht von 3,3 kg in der Größe 25 m² (3,1 Größe 22), etabliert sich Mac Para mit dem Yukon in jedem Fall im unteren Eigengewichtsbereich der "normalen" Bergsteigerschirme. Auch das Packmaß ist, wie es sich für solche Flügel gehört, extrem klein.
Die Kappe besteht zum größten Teil aus dem leichten 27 g Tuch, an den stark beanspruchten Teilen des Flügels wurde ein Mix aus 32 und 36 Gramm Tuch verwendet. Stäbchen in der Eintrittskante und Miniribs an der Austrittkante, sorgen für eine optimale Formgebung des Segels. Der genaue Materialmix ist auf der Yukonseite von Mac Para gelistet.
Die 4 Tragegurte sind 10 mm breit, farblich alle voneinander getrennt und erleichtern somit das Bodenhandling deutlich. Auch die A-Stammleinen heben sich durch eine rote Farbgebung von den restlichen gelben Stammleinen deutlich ab. Alle Stammleinen sind ummantelt während man sich für die Galerieleinen für nicht ummantelte entschieden hat. Die etwas höhere Dichte an gleichfarbigen Galerieleinen erfordert allerdings etwas Aufmerksamkeit.
Der Yukon lässt sich jedoch bereits bei 5 km/h Wind aufschütteln und somit ist auch dieses Problem, sofern man es als ein solches bezeichnen kann, aus der Welt geschafft.
Ich flog den 25er mit verschiedenen Gurtzeugen von 98 bis 103 kg Startgewicht, also leicht bis gut überladen, den 22er mit dem gleichen Startgewicht, stark überladen.
Start: Der Yukon gehört eindeutig zu den Schnellstartern. Der Flügel steigt zügig über den Piloten und muss bei normalem Wind leicht angebremst werden. Bei starkwindigen Verhältnissen muss der Yukon im Scheitelpunkt deutlich angebremst werden. Dasselbe gilt auch beim Impulsstart. Sehr angenehm ist der Rückwärtsstart mit dem Yukon. Bereits bei extrem niedrigen Windgeschwindigkeiten von 5 - 7 km/h lässt sich der Flügel problemlos rückwärts starten. Der Yukon verlangt auch keine spezielle Auslegetechnik. Ob gepfeilt oder gerade, im leichten Bogen oder unsauber ausgelegt, der Yukon ist aus allen Lagen ein richtiger Knaller beim Starten.
Das Fliegen macht mit dem Yukon richtig Spaß. Der Schirm ist extrem agil und reagiert absolut verzögerungsfrei auf die Steuerausschläge des Piloten. Es mag sein, dass dieser Effekt durch die Überbelastung etwas verstärkt wird, aber auch Jürgen Karthe von den Moselglidern der den 27er im zugelassenen Gewichtsbereich getestet hat, spricht von einem agilen Flügel mit verzögerungsfreien Reaktionen.
Aufgrund der hohen Wendigkeit muss der Yukon gerade in der Thermik etwas feinfühlig geflogen werden. Mit wenig Bremse und etwas Gewicht zur Innenseite lässt sich der Flügel recht gut flach drehen. Wird er deutlich überlastet wie der 22er mit meinen 100 kg Startgewicht ist es meines Erachtens sogar besser das Gewicht auf die Außenseite zu verlagern um beim Flachdrehen das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Ich denke da hat jedoch jeder Pilot sein eigenes Rezept. Die thermischen Aufwinde nimmt der Yukon sehr gut an und zeigt auch bestens an auf welcher Seite des Aufwindes man sich befindet. Dies über das Sitzbrett als auch über die Bremse. Selbst mit dem 22er konnte ich mit den anderen Piloten bestens mithalten, erst bei extrem schwachen Verhältnissen musste ich Federn lassen. Beim Gleiten machte es jedoch keine Unterschied ob 22er oder 25er. Beide gleiten ausgezeichnet, der kleinere natürlich mit etwa 2 km/h mehr Geschwindigkeit. Mit dem 25er erreichte ich eine V-Trimm von 41 km/h.
Verhalten bei Klappern: Eine große Stärke zeigt der Yukon im Klappverhalten. Die Reaktionen im unbeschleunigten Zustand sind außerordentlich gutmütig und gut überschaubar, die Stabilisierung extrem einfach. Selbst beim 22er war ich mit meinem Startgewicht über die wenig heftigen Reaktionen überrascht. Erst bei Klappern deutlich über 50% geht beim 22er alles etwas schneller und die Stabilisierung erfordert dann auch deutlich mehr Feingefühl um nicht einen Abriss auf der noch offenen Seite zu riskieren.
Abstiegshilfen: Bei langsamer Einleitung des B-Stalls kippt der Schirm nur mäßig nach hinten ab. Die Sinkwerte sind mit 9 - 10 m/s relativ hoch. Der Flügel bleibt dabei recht ruhig und tendiert bei symmetrischem Zug auch nicht zum Wegdrehen. Bei der erforderlichen schnellen Ausleitung nickt der Yukon bei meiner Flächenbelastung deutlich nach vorne, bleibt aber in jedem Fall in dem für die A Bewertung erforderlichen 0° - 30°.
Spaß macht mit diesem dynamischen Flügel natürlich die Steilspirale. Durch die hohe Dynamik und der verzögerungsfreien Reaktion ist es ein Leichtes den Yukon innerhalb der ersten 2 Umdrehungen auf Sinkwerte von über 14m/s zu bringen was ihm letztendlich und auch richtigerweise ein B in dieser Disziplin einbrachte. Die Ausleitung der Spiralen erfolgt bei neutraler Sitzposition selbständig. Auch beim deutlich überbelasteten 22er hatte ich dabei keinerlei Probleme. Um Spiralen mit hohen Sinkwerten pendelfrei auszuleiten muss dies allerdings über mehrere Umdrehungen erfolgen. Bei schnellerer Ausleitung kann ein Überkippen zur Außenseite auch durch leichtes Nachdrücken der Innenbremse vor dem Aufstellen unterbunden werden.
Resümee: Mir erscheint ein deutlich überbelasteter Yukon für große Berg- und Hochtouren absolut ideal. Gewicht und Packmaß sind extrem niedrig und mal abgesehen vom steigenden Funfaktor hat ein kleinerer Yukon mit einem hohen Trimm plus 10 km/h im Vollspeed ein recht großes Geschwindigkeitsfenster. Auch die Stabilität des Flügels steigt und die Reaktionen auf Deformationen sind trotzdem für den normal talentierten Piloten überschaubar. Aber auch ein "normal" belasteter Yukon fliegt sich mit einem hohen Spaßfaktor und lässt kaum Wünsche offen. Das schnelle Steigen der Kappe beim Start mag für den einen oder anderen Piloten etwas gewöhnungsbedürftig sein, hat jedoch bei kurzen Startplätzen und schlechten Windverhältnissen nur Vorteile. Der Materialmix ist ein ausgewogenes Verhältnis von Gewicht und Haltbarkeit. Die gute und exakte Verarbeitung habe ich von Mac Para auch erwartet.

Der Yukon ist in den Größen 17/19/22/25/27m² erhältlich.

Weitere Infos sind auf der Mac Para Website zu finden.